Folgen eines Einbruchs
Wie es dazu kommt, dass die Brandschützer in Lesumstotel-Werschenrege auf ein Fahrzeug verzichten müssen.
Ritterhude. Nahrungsmittel – das war die Beute, die Unbekannte vor einigen Wochen bei der Feuerwehr in Lesumstotel-Ritterhude machten. Laut Polizei geschah die Tat in der Nacht zu Freitag, 26. Oktober (wir berichteten). Was erst jetzt bekannt wurde: Der Einbruch hatte deutlich gravierende Folgen, als die von der Polizei gemeldete eingeschlagene Scheibe, durch die die Einbrecher ins Feuerwehrhaus gelangten. Denn die Täter durchsuchten nicht nur die Räume und nahmen Lebensmittel und zwei Handlampen mit. Auf ihrer Suche nach Beute hebelten sie auch die Materialfächer am Löschgruppenfahrzeug auf, wie die Feuerwehr Lesumstotel-Werschenrege nun mitteilt.
„Dieses Fahrzeug ist das einzige große Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Lesumstotel-Werschenrege und hat daher einen großen taktischen Nutzen für den Standort“, berichtet Michael Lieckfeldt, Gemeindepressewart der Feuerwehr Ritterhude. Seit dem Einbruch ist es nicht mehr einsetzbar und muss in Pennigbüttel repariert werden. Zu groß sind die Schäden am Fahrzeug, die auf rund 3500 Euro geschätzt werden. Ausfallzeit: Mindestens vier Wochen, sagt Lieckfeldt.
Weniger Leute im Einsatz
Für die Feuerwehrleute in Lesumstotel-Werschenrege bedeutet dies, dass sie vorübergehend nur mit weniger Leuten und weniger Geräten zu Einsätzen ausrücken können. „Das verbliebene Mehrzweckfahrzeug hat weniger Equipment“, erklärt Lieckfeldt. Zudem würden mit dem defekten Löschgruppenfahrzeug bis zu neun Brandschützer ausrücken.
Mit einem Ersatzfahrzeug können die Lesumstoteler nicht rechnen. Eine vorübergehende Stationierung lohne sich nicht, da die Feuerwehrleute für diese Übergangszeit zunächst eine Einweisung in das andere Fahrzeug bräuchten beziehungsweise sich daran gewöhnen müssten, so Michael Lieckfeldt. Außerdem gebe es in der gesamten Feuerwehr Ritterhude nur dieses eine Löschgruppenfahrzeug. „Die gesamte Gemeinde besitzt sieben wasserführende Fahrzeuge, wobei in Ihlpohl und Ritterhude die größeren Autos stehen.“ Die Fahrzeuge, die noch am ehesten mit dem Löschgruppenfahrzeug vergleichbar sind, stünden bei den anderen beiden Feuerwehren mit Grundausstattung: Stendorf und Platjenwerbe.
Und darin liegt das Problem. Welches Fahrzeug bei welcher Ortsfeuerwehr stationiert ist, hängt mit dem Gefahrenpotenzial zusammen, das für das jeweilige Einsatzgebiet ermittelt worden ist. Wenn sich Lesumstotel-Werschenrege ein Fahrzeug von den Kameraden leihen würde, „würde man eine andere Ortschaft nur schwächen“, sagt Lieckfeldt.
Trotzdem ist „die Einsatzfähigkeit der Gemeinde auf dem Einsatzgebiet von Lesumstotel-Werschenrege nicht beeinträchtigt“, versichert der Gemeindepressewart. Denn weil die Feuerwehr Lesumstotel-Werschenrege eine Feuerwehr mit Grundausstattung ist, werde bei vielen Einsätzen eh immer noch mindestens eine zweite Ortsfeuerwehr hinzualarmiert. Und in den Einsatzlagen, in denen die Lesumstoteler-Werschenreger normalerweise allein ausrücken würden, werde nun automatisch auch eine zweite Wehr mitgeschickt. Allerdings musste dafür zunächst ein entsprechendes Ausrück-Konzept entwickelt werden. Außerdem haben sich die Feuerwehrleute in Lesumstotel-Werschenrege ihren alten Einsatzleitwagen zurechtgemacht, damit sie diesen als zweites Fahrzeug für ihre Gerätschaften vorübergehend nutzen können.
Unklar ist nach wie vor, wer in der Nacht zum 26. Oktober ins Feuerwehrhaus eingestiegen und das Löschgruppenfahrzeug beschädigt hat, teilt die Feuerwehr mit. Die Polizei ermittele. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei in Ritterhude unter der Rufnummer 04292/ 81 17 40 entgegen.
ZUR SACHE
Sprinter mit besonderer Ausstattung
Ganz ohne Fahrzeug stehen die Lesumstoteler-Werschenreger trotz kaputtem Löschgruppenfahrzeugs nicht dar. Allerdings ist dieses zweite Fahrzeug deutlich kleiner. Vor allem aber kann es kein Wasser transportieren. Erst um den 6. Oktober herum hat die Feuerwehr in Lesumstotel-Werschenrege dieses neue Mehrzweckfahrzeug geliefert bekommen. Ein Sprinter Kastenwagen, der speziell für die Feuerwehr aus- und umgebaut wurde, wie die zuständige Sachgebietsleiterin Genia Flock berichtet. 120.000 Euro hat das Mehrzweckfahrzeug gekostet. Die offizielle Fahrzeugübergabe mit Bürgermeister Jürgen Kuck sowie Genia Flock und dem stellvertretenden Gemeindebrandmeister Kai Sasse und Ortsbrandmeister Hinerk Schiefner fand am 16. November statt. Der Vorgänger wurde 1996 in Dienst gestellt und soll nun über eine Zollauktion veräußert werden. Den Blaulichtbalken habe die Gemeinde selbst von dem alten Fahrzeug abmontiert. Den Schriftzug der Feuerwehr auf dem Wagen müsse jedoch der Käufer beseitigen.
Foto und Text: Brigitte Lange (Osterholzer Kreisblatt)