Personensuche bei schlechter Sicht

Ritterhuder Feuerwehr übt Großeinsatz in Ihlpohler Verbrauchermarkt

Die Trupps der Feuerwehr Ihlpohl machten sich im Obergeschoss des Verbrauchermarktes in Ihlpohl auf die Suche nach sechs Vermissten. Zum Glück handelte es sich um eine Übung.

Ihlpohl. Als die Feuerwehrleute in Ihlpohl und Platjenwerbe am Sonntag um 8.04 Uhr alarmiert wurden, wussten sie nicht, dass es sich um eine Großübung handelte. Nur acht Minuten später trafen sie am Rosenhügel, dem Ort der geheimen Übung, ein. Zu dem Zeitpunkt waren alle übrigen Ritterhuder Wehren nachalarmiert worden. Entsprechend trafen wenig später auch die Einsatzkräfte aus  Ritterhude, Stendorf und Lesumstotel-Werschenrege auf dem Gelände des Verbrauchermarktes ein. Vorrangig ging es bei dieser Übung darum, mit Atemschutzgerät vor dem Gesicht Personen im Gebäude zu suchen, das Feuer im Innern des Baus zu bekämpfen, die Löschwasserversorgung zügig sicherzustellen und eine Person vom Dach zu retten.

„Wir wollen ein realistisches Einsatzszenario bieten und den Kameraden die Gelegenheit geben, an einem möglichen Einsatzschwerpunkt zu trainieren“, sagte Gemeindebrandmeister Thomas Becker. Die wirklichkeitsnahe Übung war wiederum vom Ihlpohler Ortsbrandmeister Jürgen Beil geplant worden. Etwa 80 Einsatzkräfte der Gemeindewehren begannen kurz nach dem Eintreffen mit den Vorbereitungen zur Menschenrettung sowie dem Errichten der Wasserzufuhr aus Hydranten der Umgebung. Dabei nutzten sie auch eine Wasserleitung auf Bremer Gebiet.

Sechs Vermisste

Die Übung im Gebäude fand im ersten, aktuell nicht genutzten Obergeschoss des Verbrauchermarktes statt. Auf den 2500 Quadratmetern versteckten sich sechs Mitglieder der Schwaneweder Feuerwehr. Sie mussten gerettet werden. „Ich unterstütze die Übung gern“, sagte Felix Wolf und legte sich als „Vermisster“ zwischen Pappkartons hin, um auf seine „Rettung“ zu warten.

Erschwert wurde diese den Rettern durch helle Müllbeutel, die sie über ihre Atemschutzmasken ziehen mussten. „Wir konnten die gesamte Anlage nicht maschinell vernebeln“, erklärt Organisator Jürgen Beil die Idee. Und dass diese Idee sehr effektiv war, bestätigte der Gemeinde-Atemschutzwart Maik Hilbert. Bei dem Einsatz hatten sich die etwa 25 Atemschutzgeräteträger in jeweils zwei Teams kriechend und fast ohne Sicht durch die Etage tasten müssen. Unter der Führung der Abschnittsleiter Norman Behrens und Marcus Haake lösten die Helfer die gestellten Aufgaben. Die sechs Vermissten wurden gefunden.

Dass sich die „vernebelten“ Atemschutzträger bei diesem Rettungseinsatz an einer Führungsleine und keinem Schlauch zurück zum Eingang tasten mussten, erschwerte ihren Rettungseinsatz zusätzlich. Denn die Leinen kreuzten sich häufiger. „Das läuft im Einsatz besser, wenn man sich am Löschschlauch entlang zurück zum Ausgang bewegen kann“, sagte Pressesprecher Michael Lieckfeldt.

Bei der Person, die vom Dach gerettet werden musste, handelte es sich um einen Dummy. Er musste mithilfe einer dreiteiligen Schiebeleiter aus der Gefahrenzone geholt werden. Nachdem die Schleifkorbtrage mit vereinten Kräften aufs Gebäude gezogen worden war, verlief die Rettung der Puppe reibungslos. „Wir sind mit den gezeigten Leistungen sehr zufrieden“, erklärten Thomas Becker und Jürgen Beil. Aber es gebe immer Verbesserungsbedarf. Besonders gut kam bei ihnen die Besetzung der Führungspositionen an: „Heute haben Kameraden Verantwortung übernommen, die sonst eher selten im Entscheidungskreis mitwirken“, sagten Becker und Beil und hoben deren guten Leistungen hervor.

Stärkung zum Schluss

„Ich bin schwer beeindruckt“, erklärte auch Genia Flock. Als Vertreterin des Ritterhuder Bürgermeisters und Leiterin des Sachgebietes Ordnung und Sicherheit hatte sie erstmals an einer solchen Übung teilgenommen. Damit sei die Gemeindefeuerwehr für künftige Einsätze gut gerüstet. Den positiven Eindruck teilte auch Thorsten Pein. Der Brandschutzbeauftragte des Verbrauchermarktes hatte die Retter eingelassen. „Wir danken der Firma Kaufland für die Möglichkeit, hier eine realistische Übung abhalten zu können“, bedankten sich Becker und Beil bei ihm – bevor für alle das Büfett aus Grillwürsten und Getränken eröffnet wurde. Vorbereitet hatte dies die Altersgruppe der Feuerwehr Platjenwerbe mit Jochem Pieper.

Text und Foto: Andreas Palme (Osterholzer Kreisblatt)

Kooperationsprojekt „Feuerwehrhaus gestalten“

„Das Feuerwehrhaus soll im Eingangsbereich der Jugendfeuerwehr künstlerisch gestaltet werden!“ Mit dieser Idee und einem Bildvorschlag wandte sich Ortsbrandmeister Klaus Wywianka Anfang Juni 2021 an das Jugendfreizeitheim Ritterhude, in der Hoffnung dort einen kreativen Kopf zu finden, der die Umsetzung ermöglicht. Einen einzelnen Künstler fand er zwar nicht, aber schnell stand der ambitionierte Plan, einer Kooperation von Jugendfeuerwehr und Jugendfreizeitheim. Bereits Mitte Juni fand sich eine Gruppe Freiwilliger zusammen, die mit der Sozialpädagogin Imke Lassen das Projekt auf den Weg brachte. Dank der Mitarbeit der Gemeinde war es binnen Tagen möglich, die Baupläne des Feuerwehrgebäudes zu erhalten und maßstabsgetreu einen ersten Entwurf zu erstellen. Um einerseits dem ästhetischen Anspruch gerecht zu werden und andererseits die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen nicht zu überfordern, entschied man sich, bei einem Treffen bei der Jugendfeuerwehr Ritterhude Ende Juni, aus einem Mix von Schattenbildern zum Thema „Feuerwehrleute im Eins atz“ und realistisch wirkenden Elementen in Farbe.

In der Zeit bis zu den Sommerferien besuchte eine Gruppe der Jugendfeuerwehr mit ihren Betreuern mehrfach das Jugendfreizeitheim Am Großen Geeren, um im Keller der Einrichtung, die Schablonen für die Wandbemalung vorzubereiten. Hierfür wurden die einzelnen Motive vergrößert auf festes Papier projiziert, mit Edding übertragen und anschließend ausgeschnitten.

Anfang September hat die Gemeinde es möglich gemacht, dass die zu bemalende Fläche fertig vorbereitet und grundiert war. Wir könnten also starten… dachten wir zumindest… Aber ganz so einfach war es dann doch nicht. Sicherheitsrechtliche Aspekte mussten zunächst geklärt werden, wir brauchten ein für diese Unternehmung zugelassenes Gerüst und ganz wichtig: das Wetter musste mitspielen.
Und als wir schon dachten, dass die versicherungstechnischen Hürden uns ausbremsen würden, ging plötzlich alles ganz schnell. Jugendfeuerwehrwart Sven Martens der Jugendfeuerwehr Ritterhude organisierte über seine Arbeit ein Gerüst, die Kinder bekamen von ihren Eltern die schriftliche Erlaubnis, auf diesem zu arbeiten, und die Gemeinde gab schließlich grünes Licht!
Bereits am Freitag den 17ten September zierten die ersten übertragenen Feuerwehrmänner die Fassade.

Im Laufe des gesamten Wochenendes haben die Jungs und Mädchen sowie die Betreuer der Jugendfeuerwehr und Imke Lassen vom Jugendfreizeitheim ihren künstlerischen Plan in die Tat umgesetzt.

Unterstützt und ermutigt von Interessierten, Kollegen, Zuschauern und Passanten verflog die Zeit wie im (Funken-)Flug. Und nicht nur die seitliche Fassade des Feuerwehrgebäudes bekam einen neuen Look: den von der Straßenseite gut sichtbaren Balkon zieren ab sofort das Emblem der Jugendfeuerwehr sowie das Logo „Retten – Löschen – Bergen – Schützen“.
Am Montag, den 20sten September war es dann endgültig vollbracht: letzte Ausbesserungsarbeiten wurden vorgenommen, verbliebenes Material abgeräumt und das Ergebnis mit zahlreichen Fotos dokumentiert.

 

Danke an ein tolles Team von Künstlern und weiteren Unterstützern. Das Geleistete kann sich sehen lassen und hinterlässt definitiv einen bleibenden Eindruck.
Diese Aktion ist ein tolles Beispiel für eine gelungene Kooperation Jugendfeuerwehr / Jugendarbeit. Auf der Webseite des Jugendfreizeitheimes gibt es ebenfalls eine Beitrag zu dem Projekt und eine Übersicht anderer Aktionen: http://www.jugendserver-ritterhude.de/?p=5924

Nochmal alle Teilnehmer namentlich:

Kinder der Jugendfeuerwehr
Max Düsterhöft ; Lukas Finger; Sinje Fischer; Elias Hausmann; Marie Sophie Klautzsch; Mia Loos; Hendrik Polenz; Jano Seebeck; Jara Seebeck; Marvin Thurk; Louis Tournant; Jannik Wessels
Betreuer der Jugendfeuerwehr
Sven Martens; Justin Hahne; Maximilian Appel; Jenny Stamm; Celina Wywianka

Tagesausflug

Beide Jugendfeuerwehren machten sich am 19.03.2018 auf den Weg zum Marinefliegerstützpunkt Nordholz. Der SEA KING, SEA LYNX und die Fliegerhorstfeuerwehr waren sehr sehenswert. Ein perfekter Ausflug für die Jugendlichen zum Start in die Ferien!