Warum in Ritterhude das Osterfeuer sicher lodert

Nicht nur der Schützenverein sorgt für ein gelungenes Osterfeuer. Auch die Feuerwehr spielt eine zentrale Rolle. Mit präventiver Vorbereitung und wachsamen Auge verhindert sie ein Überspringen der Flammen.

TEXT: Lena Hamel (Osterholzer Kreisblatt)

FOTOS: Jakob Richter
Maximilian Hohorst (von links) und Jan Gerberding zünden den Reisighaufen für das Osterfeuer in Ritterhude mit Gasbrennern an mehreren Stellen an. FOTO Jakob Richter

Ostersonnabend in Ritterhude. Jung und Alt strömen zum Brennplatz beim Schützenverein Ritterhude, angezogen vom Spektakel des Osterfeuers. Aber bevor der Reisighaufen angezündet wird, baut die örtliche Feuerwehr noch eine Wasserversorgung auf. Sicher ist sicher. Dafür schließen sie drei 20 Meter lange Schläuche, die miteinander verbunden sind, an den Hydranten an der Straße an, die dann wiederum an das Tanklöschfahrzeug angeklemmt werden. Die Wasserversorgung bleibe aber trocken. Die drehten sie erst auf, wenn wirklich Wasser gebraucht werde: „Das geht dann ratzfatz“, versichert Oliver Korte, stellvertretender Ortsbrandmeister.

Oliver Korte, stellvertretender Ortsbrandmeister von Ritterhude, ist einer von 13 Brandschützern, die für Sicherheit am Brennplatz sorgen.
Foto: Jakob Richter

Seit 1987 richtet der Schützenverein Ritterhude das traditionelle Osterfeuer am Ostersonnabend aus, so Kirsten Hohorst, erste Festausschussvorsitzende des Vereins. Damals wurde das Bier noch aus Schubkarren verkauft – heute stehen dort zwei große Getränkebuden und Verköstigungszelte. Obwohl die Einwohnerinnen und Einwohner des Ortes an drei Sonnabenden zur Grünannahme kommen konnten, werde das Osterfeuer aufgrund von Auflagen der Gemeinde von Jahr zu Jahr kleiner, sagt sie. Neben Dosenwerfen gibt es die Möglichkeit, Stockbrot zu backen und ab 22 Uhr zur Musik von Party DJ Andreè in der Schützenhalle zu tanzen.

Sicherheitsabstand zum Reetdach

Der Grund, warum die Ortsfeuerwehr Ritterhude mit ihren 13 Feuerwehrmännern- und Frauen, ihrem Tanklöschfahrzeug und dem Einsatzleitwagen vor Ort ist, ist das Gebäude auf dem Nachbargrundstück: ein Haus mit Reetdach. Eine Feuerquelle, in diesem Fall das Osterfeuer, müsse 100 Meter Abstand zu so einem Dach haben, erklärt Korte. Da der Abstand in Ritterhude gerade so die Bestimmung erfüllt, müsse die Feuerwehr vor Ort sein, um den Brandschutz herzustellen. Sie achtet dann darauf, ob ein Funkenflug in die Richtung besteht. Aber Korte ist zuversichtlich, da der Wind in eine andere Richtung geht und die Thermik gut aussieht. „Die Trockenheit ist manchmal auch ziemlich kniffelig. Dieses Jahr haben wir aber nicht wirklich Probleme damit“, ergänzt er.

 

Schnell greift das Feuer um sich und der gesamte Reisighaufen steht zur Freude der Zuschauer in Flammen.
Foto: Jakob Richter

Dann ein Funkspruch von Dilan Coskun: „Olli, kannst du einmal hoch zum Hydranten kommen?“ Der Hydrant hakt, es kommt kein Wasser. Als Korte eintrifft, ist das Problem bereits gelöst. Zusammen mit Malte Wessels dreht Coskun die Wasserstelle auf. Dabei spült zunächst ein Schwall Wasser-Sand-Gemisch auf die Pflastersteine. Da die Feuerwehr eine Trinkwasserleitung benutzt, müsse sie vor der Benutzung zunächst den Dreck herausspülen, damit sich dieser nicht in der Pumpe am Tanklöschfahrzeug absetzt. Coskun und Wessels setzen einen Systemtrenner zwischen Hydrant und Schlauch – das verhindert, dass ein Rückstoß in die Leitung gelangt und dadurch verschmutztes Wasser in das Trinkwassersystem eingeführt wird, sagt Korte.

Präventiv im Einsatz

Das Wasser wird über den Schlauch zum Tanklöschfahrzeug geleitet, wo eine Pumpe es im Ernstfall durch einen weiteren Schlauch zu einem Verteiler nahe am Reetdachhaus weiterleitet. An diesem können drei C-Rohre angeschlossen werden, womit drei Trupps, a zwei Personen, löschen können. „Die Leitung ist in unter einer Minute aufgebaut“, sagt Korte. „Im Einsatzfall gibt der Gruppenleiter einen Befehl und dann funktioniert das alles. Erst wird die Lage des Verteilers bekannt gegeben. Dann hat jeder Sitzplatz im Tanklöschfahrzeug eine bestimmte Aufgabe – das wissen die, das ist trainiert“, sagt er. Wenn das Reetdach erst mal brennt, ist es schwer, das wieder auszukriegen“, so Korte. Deshalb sei es wichtig, dass die Feuerwehr präventiv arbeitet. Würden sie einen deutlichen Funkenflug in Richtung des Hauses erkennen, können sie das Reetdach bereits vorher nassmachen. Bei einem tatsächlichen Brand lösche die Feuerwehr zunächst mit Wasser. Erst gegen Ende würden sie das Dach mit einem Schaumteppich überziehen, damit das restliche versteckte Feuer keinen Sauerstoff mehr bekommt, erklärt Michael Lieckfeldt, Pressesprecher der Gemeindefeuerwehr.

Gemeinsam mit Jan Gerberding zündet Maximilian Hohorst, beide Mitglieder des Schützenvereins, den Haufen Strauchschnitt mit zwei Propangasbrennern von allen Seiten an. Seit 2014 machen sie das bereits, von klein auf haben sie von den Großen gelernt, so Hohorst. „Dieses Mal ging es sehr schnell“, sagt er. Innerhalb von zwei bis fünf Minuten stand der trockene Haufen circa zehn Meter hoch lichterloh in Flammen. Letztes Jahr hätten sie zwei volle Gasflaschen gebraucht, da das Material sehr nass war. Vor ein paar Stunden noch schichteten die Mitglieder des Vereins das Osterfeuer um, nun bleiben sie bis zum nächsten Nachmittag vor Ort, damit keine Unfälle passieren. „Irgendwann sind die Gäste weg und dann macht man sich das gemütlich.“ Als ein nettes Beisammensitzen an den letzten Glutnestern beschreibt es Hohorst.

BMW durchschlägt Hauswand und kommt in Wohnzimmer zum Stehen

TEXT: Lucas Brüggemann (Osterholzer Kreisblatt)

In Ritterhude kracht ein BMW in ein Wohnhaus und kommt im Wohnzimmer zum Stehen. Ein morgendlicher Schrecken für die Bewohner und eine Herausforderung für die Feuerwehr. Zwei Pkw-Insassen erleiden Verletzungen.

FOTO: Feuerwehr Ritterhude

 

So einen Einsatz haben die Feuerwehren Ritterhude und Ihlpohl-Platjenwerbe nicht alle Tage: Wie Feuerwehrsprecher Michael Lieckfeldt mitteilt, wurden die beiden Wehren gegen 7.50 Uhr am Mittwochmorgen zu einem Verkehrsunfall gerufen. Demnach habe die Alarmsensorik eines BMW den Einsatz ausgelöst. Unter dem Alarmierungsstichwort „H 051 Verkehrsunfall eingeklemmte Person“ seien die 25 Feuerwehrmänner und -frauen an die Einsatzstelle gerufen worden.

Vor Ort stellte sich laut Lieckfeldt heraus, dass es sich um keinen „klassischen Verkehrsunfall“ handelte: Der BMW sei von der Wagnerstraße kommend aus ungeklärter Ursache die steile Straße hinunter in eine Hauswand am Bunkenburgsweg gefahren. Der Wagen durchschlug dabei eine Hecke und die Mauer und kam etwa 1,5 Meter weit im Wohnzimmer des Hauses zu stehen. Ein Trupp rückte wegen des aufgewirbelten Staubs vor, um zu prüfen, ob es einen Brand im Motorraum des BMW gab.

Unübersichtliche Lage

Wegen des Schulbeginns an der naheliegenden Grundschule und der Vermutung, dass zum Unfallzeitpunkt viele Kinder an der Straße unterwegs gewesen seien, habe nicht ausgeschlossen werden können, dass das Auto womöglich ein Kind angefahren und mitgeschleift habe. Mit einer Seilwinde zogen die Feuerwehrkräfte den BMW aus dem Haus und stellten fest, dass keine Person unter dem Auto lag. Verletzt wurden die beiden Insassen des Wagens.

Laut Michael Lieckfeldt wird ein Statiker prüfen müssen, ob es gefährliche Schäden an der Grundsubstanz des Hauses gibt.

Laterne sichern

Alarmierung: 12.03.2025 – 19:00 Uhr
Stichwort: Hilfeleistung
Einsatzort: Ritterhude / Bremer Landstraße

Technischer Einsatzleiter

Thorben Brinkmann koordiniert Katastrophen-Einsätze

Thorben Brinkmann erhielt von Landrat Bernd Lütjen jetzt die Bestellungsurkunde zum Leiter der technischen Einsatzleitung im Katastrophenschutz.

Landkreis Osterholz. Thorben Brinkmann, Gruppenführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Ritterhude, ist von der Osterholzer Kreisverwaltung mit einer neuen, wichtigen Aufgabe betraut worden: Der 28-jährige Jura-Student, der schon beim Lilienthaler Weihnachtshochwasser 2023 in leitender Funktion tätig war, wurde von Landrat Bernd Lütjen nun offiziell zum Chef der Technischen Einsatzleitung im Katastrophenfall ernannt. Brinkmann ist damit das entscheidende Bindeglied zwischen den Mitgliedern des Katastrophenschutzstabs im Kreishaus sowie den Einsatzkräften auf der operativ-taktischen Ebene vor Ort.

Thorben Brinkmann, dessen Bestellungsurkunde zunächst bis 30. Juni 2027 befristet ist, tritt die Nachfolge von Dirk Hildebrand aus Lilienthal an, der die Funktion aus persönlichen Gründen abgegeben hatte. Dem Leiter der Einsatzabteilung untersteht ein eigener rund 20-köpfiger Stab von Ehrenamtlichen aus verschiedenen Sachgebieten. Für die neue Aufgabe hatte Brinkmann zuvor einen speziellen Lehrgang („Führen von Verbänden“) erfolgreich absolviert. Nach dem niedersächsischen Katastrophenschutzgesetz müssen die zuständigen Behörden wie der Landkreis eine eigene technische Einsatzleitung für den Fall der Fälle vorhalten.

Damit die beteiligten Haupt- und Ehrenamtlichen nicht aus der Übung kommen, gibt es regelmäßige Schulungen und Trainings. Bei der diesjährigen sogenannten Stabsrahmenübung, die zuvor im Kreishaus stattfand, wirkten etwa 250 Akteure mit. Es ging laut Szenario um die fiktive Bewältigung einer Unwetterlage. Der von der Verwaltungsspitze geleitete Katastrophenschutz-Stab wird stets von Verbindungsbeamten der Polizei und der Bundeswehr sowie von weiteren Fachberatern unterstützt, etwa aus den Bereichen Brandschutz, Sanität, Gesundheit und THW sowie Energie-, Wasser- und Abwasserversorgung.

Gearbeitet wurde von Dienstag bis Donnerstag in jeweils achtstündigen Schichten. Dabei waren für jeweils einen Tag auch die Verwaltungsstäbe aus den Rathäusern Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude und Schwanewede eingebunden. Im Fokus standen die neue landeseinheitliche Stabssoftware sowie die möglichst reibungslose Übergabe der Einsatzlage an die jeweils nächste Schicht.

TEXT: Bernhard Komesker (Osterholzer Kreisblatt)

FOTO: Landkreis Osterholz