Ritterhude stimmt für Gewerbe
FOTO: Camen Jaspersen
Der Bebauungsplan für den Heidkamp-Nord steht. Damit können die Baupläne für ein neues Feuerwehrhaus der fusionierten Wehren in Ihlpohl und Platjenwerbe in Angriff genommen werden.
TEXT: Brigitte Lange (Osterholzer Kreisblatt)
Ritterhude. Dass auf den letzten Metern das Vorhaben, am Heidkamp-Nord Feuerwehr und Gewerbe anzusiedeln, noch gekippt würde, zog im Ritterhuder Gemeinderat jetzt niemand mehr in Betracht. Schließlich hatte nach dem Bauausschuss auch der nicht öffentliche Verwaltungsausschuss bei zwei Nein-Stimmen dafür gestimmt. Alles sei ausdiskutiert, bestätigte Wolfgang Goltsche (Grüne). Trotzdem wolle er etwas Grundsätzliches sagen.
Er verstehe das Problem der Gemeinde. Dass sie einen Platz für die Feuerwehr brauche. Das sei etwas, das alle Fraktionen unterstützten. Gleichzeitig müsse sie aber auch an den Klimaschutz denken, den Erhalt der Lebensgrundlagen. Kurz: Sie habe beim Heidkamp-Nord ein Zielkonflikt.
Wenig Verständnis zeigte Goltsche für die Ansiedlung von Gewerbe am Heidkamp-Nord. Ohne neue Gewerbefläche würde die Kommune verarmen, laute das Mantra, das die Kreis-Kommunen vor sich her trügen. Aber das sei von Menschen gemacht, während die Natur nicht mit sich verhandeln lasse. „Ein Weiter-so geht nicht mehr“, sagte Goltsche: „Wir sollten alle überlegen, wo wir eigentlich hin wollen.“ Was Heidkamp-Nord betrifft, sagte er: „Wir hatten einen Kompromiss; der ist zu drei Vierteln umgesetzt.“ Deshalb stimme seine Fraktion mit Nein.
Für diese Kompromiss-Behauptung erntete Goltsche Widerspruch von Bürgermeister Jürgen Kuck. Das sei eine Unterstellung. Die Vereinbarung besage nicht, dass keine Bäume gefällt würden, sondern möglichst wenige. „Wir werden alles tun, und jeden Busch und Baum beäugen, um zu klären, ob er nicht stehen bleiben kann“, betonte Kuck.
Die Bürgerfraktion lehnte das Vorhaben ebenfalls ab. „Wir haben uns durchgehend für die Feuerwehr, aber gegen Gewerbe am Heidkamp eingesetzt“, so Markus Lehmann. Heiko Ander (CDU) klang derweil wie ein Getriebener: „Wir können mit dem Kompromiss leben“, sagte er. „Aber wir sind damit nicht sonderlich glücklich.“
Die Gemeinde müsse ihre Aufgaben gegenfinanzieren. Sonst müssten sie am Ende wieder die Steuern erhöhen, begründete Timo Koschnick (FDP) das Ja seiner Fraktion. Michael Harjes (SPD) vertrat einen ähnlichen Standpunkt. Sie seien für Gewerbeflächen, auch wenn Heidkamp-Nord nicht der große Wurf sei.
Am Ende stimmten SPD, CDU und FDP (20 Stimmen) für die Änderungen des Flächennutzungs- und Bebauungsplans während Bürgerfraktion und Grüne mit elf Stimmen dagegen votierten.