Ritterhude

Nördlich von Bremen gelegen, ist Ritterhude eine von sieben Gemeinden im Landkreis Osterholz.

Die Ritterhuder – eine Schwerpunktfeuerwehr – sind die Senioren im Kreis der fünf Ortsfeuerwehren in unserer Gemeinde. Die Wehr hielt ihre Gründungsversammlung am 13. Juli 1923 ab.

Sie war landesweit die erste Wehr mit „stillem Alarm“. In den Jahren 1936 bis 1938 wurde eine Klingelleitung verlegt. Elektrische Klingeln in den Häusern der aktiven Feuerwehrmänner riefen diese fortan zum Einsatz. Das stets aktualisierte Leitungsnetz wurde 1970 sogar erdverkabelt und 1990 durch Funkmeldeempfänger abgelöst.

Die Ortsfeuerwehr Ritterhude besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Kräften. „Ehrenamtlich“ heißt in diesem Fall unentgeltlich, also keine Bezahlung der einzelnen Einsatzkräfte. Hierbei stehen wir unseren Kollegen von der Berufsfeuerwehr in nichts nach, denn der Einsatzdienst stellt die gleichen Anforderungen an uns wie an eine Berufsfeuerwehr. Es gibt übrigens auch im ganzen Landkreis Osterholz, kein Personal, dass den ganzen Tag im Feuerwehrhaus sitzt und bei einem Einsatz sofort losfahren könnte. Die etwa 48 Feuerwehrleute der Feuerwehr Ritterhude verrichten ihren Dienst freiwillig und ehrenamtlich, sind aber trotzdem 365 Tage im Jahr rund um die Uhr bereit, in Notlagen schnelle und sachkundige Hilfe zu leisten.
Das Einsatzspektrum ist sehr breit und erstreckt sich von technischen Hilfeleistungen (z.B. Wasser- und Sturmschäden, Gefahrgutunfälle), über kleine und große Brandeinsätze bis hin zu Personenrettungen (z.B. eingeklemmte Personen nach einem Verkehrsunfall oder Rettung von Patienten zur Unterstützung des Rettungsdienstes).

Über den freiwilligen Dienst am Nächsten

Ein Thema, dass uns allen furchtbar einfach erscheint. Das sind Leute, die kommen, wenn’s brennt. Punktum, stimmt eigentlich! Aber wenn man darüber etwas schreiben soll, wird man doch nachdenklich. Freiwillige Feuerwehr! Das klingt doch etwas anders als zum Beispiel „Berufsfeuerwehr“. Zunächst einmal denkt man vielleicht daran, dass hier jemand sein Steckenpferd reitet, sprich, seinem Hobby frönt. Zum Zweiten hört sich das alles sehr amateurhaft an. Und die meisten kennen die Freiwillige Feuerwehr ohnehin nur von Festen und Veranstaltungen.

Aber was sind das denn nun eigentlich für Leute, die sich in der Freiwilligen Feuerwehr engagieren? Zunächst sind das Leute wie wir alle: Handwerker, Angestellte, Akademiker, Arbeiter. So gut wie alle Berufsschichten sind vertreten. Was unterscheidet einen freiwilligen Feuerwehrmann von anderen Bürgern? Der zweite Teil des Satzes gibt Auskunft, kurz und bündig: Sie kommen, wenn ihre Mitbürger in Not und Gefahr sind, ohne Rücksicht auf Religion und Herkunft. Bleibt nur noch die Frage: Nur wenn’s brennt? Nein, in allen Notlagen, ob Menschen- oder Tierleben, ob Sach- oder Umweltwerte in Gefahr sind. Damit wäre also schon alles gesagt. Oder doch nicht?

Eigentlich nicht, denn wir sollten uns doch noch einmal den Menschen hinter dem Feuerwehrmann ansehen. So von vorne gesehen ist dieser Mensch ganz normal, eben wie Du und ich. Aber merkwürdigerweise ist dieser Mensch als Feuerwehrmann bereit, mitten in der Nacht, während der Arbeitszeit (wenn’s möglich ist), am Nachmittag, am Sonntag oder zum Beispiel auf der Konfirmation seines Neffen, bei Alarm alles stehen und liegen zu lassen, um zu helfen, zu retten und Hilfe zu leisten und auch dabei das Leben zu riskieren. Die Feuerwehr kommt bei einem Chemieunfall ebenso wie bei einem Wasserrohrbruch im Keller. Freiwillig!

Ebenso freiwillig, wie er mindestens einen Abend in der Woche opfert, um bei Übungen sein Wissen um Fahrzeuge, Hilfeleistungen und Löschpraktiken zu vervollkommnen. Wohlgemerkt, neben den normalen Einsätzen. Keiner, der sich nur einen Platz sucht, um sich gemütlich irgendwo zu treffen, um ein paar Bier in geselliger Runde zu trinken. Also Helden?! Nein, das auf keinen Fall. Auf gar keinen Fall. Helden wollen sie alle nicht sein. Aber ein wenig anders sind sie doch. Keine Rowdies, die ihre Mitbürger absichtlich bei einer nächtlichen Rundfahrt mit Blaulicht und Martinshorn mal kurz wecken wollen. Keine Saufbrüder, die jede Gelegenheit wahrnehmen, sich ein Bier „reinzutun“. Keine Vereinsmeier, die sich ihr „Hobby“ durch die Stadt finanzieren lassen. Es sind durchweg ganz normale, dabei aber doch wohl ganz besondere Menschen, die das machen, was andere nicht tun wollen oder können. Die ihren Teil zum Allgemeinwohl beitragen. Ohne Lohnforderungen, ohne finanzielle Ansprüche und auch ohne Lobby. Schon „Amateure“. Aber mit fundiertem Fachwissen und mit umfangreicher Ausbildung, die schon ganz einem zweiten Beruf ähnelt. Eben ganz normale „Leute“. Oder doch nicht?