Die Geschichte der Feuerwehr Lesumstotel / Werschenrege

Freiwillige Feuerwehr Lesumstotel-Werschenrege seit 1932:

Zu den ersten Aufgaben der jungen Gemeinde gehörte 1929 die Neuordnung des Feuerlöschwesens. Eine Gemeindeversammlung am 23. Januar 1930 beschloss einstimmig die Auflösung der Feuerwehr mit der Gemeinde Lesumstotel, sowie die Aufhebung der Zugehörigkeit der Ortschaft Ovelgönne zur Feuerwehr der Gemeinde Scharmbeckstotel. Im Anschluss wurde über die Bildung einer Freiwilligen- oder einer Pflichtfeuerwehr beraten und die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr einstimmig beschlossen.

Zwischen den Gemeinden Loge-Werschenrege, Klein-Erve und Lesumstotel bestand seit 1927 ein gemeinsamer Feuerlöschverband. Zur ersten Ausrüstung gehörte eine von der Gemeinde Ritterhude erworbene Handdruckspritze, außerdem wurden 400 Meter Schläuche angeschafft und am Lehmberge ein Spritzenhaus gebaut. Diese Anschaffungskosten sollten nach Häuserzahl, die späteren Kosten prozentual aufgebracht werden, wobei 5 Teile auf Lesumstotel, 3 auf Loge-Werschenrege und 2 auf Klein-Erve fielen.

Für das benötigte Löschwasser wurden drei Wasserkuhlen angelegt. Die erste befand sich auf der Weide des Landwirts Gerke (Werschenrege 1), die zweite auf dem Hof von Landwirt Wilhelm Schnibben (Werschenrege 10) und die dritte im sogenannten Lehmberge.

Da schon mehrere gemeinsame Anschaffungen mit der Gemeinde Lesumstotel vorhanden waren und wegen der schlechten finanziellen Lage, wurde im Mai 1931 die Anschaffung einer gemeinschaftlichen Handdruckspritze einstimmig beschlossen.

Im September 1932 kam es dann zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Lesumstotel-Werschenrege. 41 Männer trugen sich als Mitglieder ein. Zum Feuerwehrhauptmann wurde Hinrich Kühlken gewählt, sein Stellvertreter wurde Johann Lührsen und Schrift- und Rechnungsführer Hinrich Rust. Bereits am 7. November 1932, beim Brand des Wohnhauses von Johann Köster (Werschenrege 12), bestand die Wehr ihre Feuerprobe. Zu einem Großeinsatz wurde sie gerufen, als am 8. September 1935 das Forsthaus im Stoteler Wald brannte.
Was freiwillig begann, wurde sehr bald von den neuen Machthabern umorganisiert. Auf der Korpsversammlung am 13. Dezember 1933 wird in geheimer Abstimmung (14:11) beschlossen, dass die 5 Musiker, die zum 1. Stiftungsfest aufspielen dürfen, Angehörige einer SA-Kapelle sein müssen. Hauptmann Kühlken gab bekannt, dass die Feuerwehr gleichgeschaltet ist und über die Aufnahme von Mitgliedern nunmehr allein der Hauptmann entscheidet und nicht – wie bisher – die Korpsversammlung in geheimer Abstimmung. Auf der Führertagung vom 12. Februar 1934 wurde bekannt gegeben, dass der „Führerrat“ der Wehren vom Landrat ernannt werden muss. Vorschläge sollten eingereicht werden. Wie aus den Aufzeichnungen, insbesondere der „Führertagungen“ hervorgeht, wurde die Feuerwehr immer stärker nach dem Führerprinzip durchorganisiert, die Militarisierung begann. Die Führerräte wurden vom Landrat ernannt und abberufen, die Wehren wurden beim Amtsgericht eingetragen, wurden somit Körperschaften des öffentlichen Rechts und ab Löschmeister aufwärts konnte auf Antrag die Hilfspolizeigewalt verliehen werden. Paraden und Exerzierübungen nahmen stark zu, Uniformen mussten nach dem neuen Feuerlöschgesetz angeschafft werden, Tätigkeitsberichte dem Kreisbrandmeister eingesandt werden. In dem Schulungskurs vom 2. September 1934 wurde ein Vortrag über Gasschutz und Luftschutz gehalten. Im nachhinein kann man wohl sagen, dass dieser Vortrag der Beginn der Kriegsvorbereitungen im Bereich der Feuerwehr war. Am 11. November 1934 wurde auf der Führertagung bekannt gegeben, dass im Dienst befindliche Feuerwehrleute ihre Vorgesetzten nicht grüßen müssen, jedoch müssen die Vorgesetzten gegrüßt werden, wenn sich die Wehrmänner nicht im Dienst befinden! Feuerwehrbezirke wurden gebildet. Lesumstotel, Werschenrege, Stendorf und Brundorf gehörten zu einem Bezirk. Im Dezember 1934 wurde vom Kreiswehrführer Fennekohl auf einem Schulungsabend von den Kameraden in Uniform stramme Haltung auf der Straße verlangt.

Im Januar 1935 einigten sich die beiden Gemeinden mit der Feuerwehr, 50 Uniformen und Ausrüstungsgegenstände zu kaufen. Die Mützen zahlte die Feuerwehr nach Abzug aller möglichen Beihilfen – selbst. Schwarze Tuchhosen sollten ebenfalls – von jedem Wehrmann selbst – angeschafft werden, nach Abzug aller Zuschüsse blieb dann noch für jeden Mann ein Betrag von 6,40 RM zu zahlen. Am 21. Februar 1935 nahm die Wehr ihre Uniformen in Empfang, Kreiswehrführer Fennekohl schritt die Front der Uniformierten ab. Auf der Führertagung des „Exerzierbezirks“ am 21. März 1935 gab Fennekohl bekannt, dass jede Woche eine Fußdienstübung stattfinden muss, Bestimmungen über den Luftschutz wurden genannt und es wurde bestimmt, dass die Wehren bei der Sammlung für das Winterhilfswerk mitwirken müssen. Am 5. Mai 1935 auf der Führertagung des Kreisfeuerwehrverbandes wurde ein Schulungsvortrag über den Nationalsozialismus abgehalten sowie ein Vortrag über Luftschutz.

Anfang 1938 wurde auf einer Führertagung bekannt gegeben, dass auf den Fahrzeugen der Wehren statt wie bisher „Freiwillige Feuerwehr“ nun Feuerlöschpolizei stehen muss. Zur ersten Berührung mit dem Zweiten Weitkrieg kam es dann im Februar 1941, als eine Brandbombe in ein Haus am Wullbrandt einschlug. Weitere Brandbomben 1942 richteten keinen wesentlichen Schaden an. 1944 wurde die Feuerwehr viermal nach Luftangriffen in Bremen eingesetzt.

1947 musste die Freiwillige Feuerwehr Lesumstotel – Werschenrege neugegründet werden, Hinrich Kühlken blieb bis 1965 an ihrer Spitze. Keiner seiner Nachfolger blieb so lange im Amt wie er, konnte also auch nicht so die Wehr prägen, wie Kühlken es getan hat. Seit 1974 gehört die Feuerwehr Lesumstotel – Werschenrege als Ortsfeuerwehr zur Freiwilligen Feuerwehr Ritterhude.