Grasberg 14.06.2019. Schock in der Mittagsstunde: Ein Großfeuer hat am Freitag eine landwirtschaftlich genutzte Halle in Meinershausen zerstört. Das Gebäude, das zur Heutrocknung genutzt wurde, brannte komplett nieder. Der Eigentümer geht von einem Millionenschaden aus.
Noch bevor die Feuerwehr am Freitagmittag am Einsatzort eintraf, konnte man im Umkreis von mehreren Kilometern die Rauchsäule sehen. Aus bislang noch ungeklärter Ursache war die 70 mal 30 Meter große Halle in Brand geraten, im Inneren befand sich eine Heutrocknungsanlage und somit auch eine beträchtliche Menge Heu. Inhaber Ole Roschen sprach am Freitag von mehreren hundert Tonnen, die für Pferde und Kleintiere gedacht waren.
Mit den Löscharbeiten war die Feuerwehr aus Grasberg betraut, die mit sämtlichen Ortsfeuerwehren vor Ort war. Unterstützung erhielt sie von Feuerwehren aus Lilienthal und Wilstedt. Auch die Ritterhuder Feuerwehr kam zwischenzeitlich mit einem Fahrzeug hinzu, weil dieses über eine zwei Kilometer lange Schlauchleitung verfügt. Aus der Luft half die Polizei mit einem Hubschrauber, den Einsatz zu koordinieren. Feuerwehrseitig waren etwa 150 Personen im Einsatz. Verletzte gab es bis zum Abend keine, weder unter den Zivilisten, noch unter den Einsatzkräften.
Schwieriger Einsatz
Der Einsatz gestaltete sich laut der Grasberger Feuerwehrsprecherin Heike Thoden schwierig, weil es zum einen galt, umliegende Gebäude zu schützen. Unter anderem machte man sich Sorgen um ein nahe an der Halle gelegenes Reetdachhaus. Außerdem stürzte die Halle im Verlauf der Löscharbeiten in sich zusammen, weswegen die Feuerwehr Bagger und Radlader aus Rautendorf und aus Sottrum anforderte. Mit deren Hilfe sollten die Trümmer auseinandergezogen und das verbliebene Heu verteilt werden, damit die Feuerwehrleute wirksamer löschen können.
Inhaber Roschen, der den Roschen Agrarhandel betreibt und mit Raufutter handelt, konnte nur zusehen, wie seine Halle in Flammen aufgeht: „Ich darf hier gar nichts machen. Ich wurde gleich gebeten, die Hofseite zu wechseln.“ Auch er hat nach eigener Aussage keine Idee, wer oder was den Brand verursacht haben könnte. Als er hinzugekommen sei, habe die Halle bereits gebrannt, sagte er der WÜMME-ZEITUNG. Nach seiner Einschätzung sei eine Selbstentzündung unwahrscheinlich. Nach Abschluss der Löscharbeiten wird es die Aufgabe der Brandermittler der Polizei sein, die Ursache zu klären.
Das Feuer ist nicht das erste an diesem Ort. Schon im Sommer 2010 war eine etwas kleinere Halle komplett niedergebrannt. Damals war schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handeln musste. Die Menschen im Raum Grasberg wurden in dieser Zeit von einer Serie von Brandstiftungen in Angst und Schrecken versetzt. Der Täter wurde später gefasst.
Doch das war für die Einsatzkräfte am Freitag zunächst noch kein Thema. Nachdem die Feuerwehrleute den Brand am Nachmittag unter Kontrolle gebracht hatten, schickte die Einsatzleitung um Gemeindebrandmeister Norbert Blanke erste Kameraden nach Hause, damit sie dort neue Kräfte sammeln konnten, um die Nacht zu überstehen. Denn laut Feuerwehrsprecherin Heike Thoden war es absehbar, dass sich die Nachlöscharbeiten bis Sonnabendmorgen hinziehen werden.
So oder so wird Ole Roschen diesen Sonnabend am Telefon verbringen. Er werde Kontakt mit seinen Kunden aufnehmen müssen, darunter ein großer Tierfutterhersteller aus der Region, sagte er. Er werde ihnen beibringen müssen, dass es erst mal kein Heu mehr gebe. Das, so Roschen, sei neben dem Sachschaden eigentlich das Schlimmste.
Text: Wümme-Zeitung